70 Jahre Geschichte – und jede einzelne wert, erzählt zu werden.
Schon vor der Grundsteinlegung außergewöhnlich: Die bewegte Historie der Beethovenhalle Bonn.
1954
Für die Gestaltung der Beethovenhalle schrieb die Stadt Bonn einen Wettbewerb aus. 109 Architekten und Architekturstudenten aus West‑ und Ostdeutschland, Berlin und Saarland nahmen teil, der damals erst 29‑jährige Siegfried Wolske gewann.
1956
Am 16. März 1956 legte Bundespräsident Theodor Heuss den Grundstein der Beethovenhalle und versenkte darin eine Urne mit Erde vom Grab Beethovens.
1959
Die Beethovenhalle wurde eröffnet. Als Beispiel für das „organische Bauen“ wurde sie zu einem Symbol der jungen Bundesrepublik.
1974
Die Bundesversammlung (Bundespräsidentenwahl) kehrte nach Bonn zurück und tagte in der Beethovenhalle. In den folgenden Jahren wurden Walter Scheel (1974), Karl Carstens (1979) und Richard von Weizsäcker (1984, 1989) gewählt. In dieser Zeit diente die Beethovenhalle auch für Empfänge, Pressebälle und Parteitage.
1985
Ein Feuer durch Brandstiftung beschädigte die Akustikdecke, die Orgel und den östlichen Saalteil. Die Beethovenhalle musste geschlossen und renoviert werden.
1990
Die Beethovenhalle wurde als bedeutender Bau der Nachkriegsmoderne in das Denkmalbuch eingetragen und stand von nun an unter Denkmalschutz.
1996
Die Beethovenhalle wurde ab 1996 unter Leitung von Siegfried Wolske selbst modernisiert. Im Süden entstanden drei kombinierbare Seminarräume und ein Tagungsbüro.
2007
Im Jahr 2007 startete eine Debatte um ein neues Festspielhaus: Drei Bonner DAX‑Unternehmen boten der Stadt ein neues Festspielhaus als Geschenk an. Ein Architekturwettbewerb wurde ausgeschrieben, die meisten Vorschläge sahen einen Abriss und den Neubau der Beethovenhalle vor. Die „Initiative Beethovenhalle“ und der Denkmalschutz setzten sich jedoch für deren Erhalt ein.
2016
Nach dem Internationalen Beethovenfest 2016 wurde mit der denkmalgerechten Sanierung der Beethovenhalle begonnen.
2025
Wiedereröffnung der neuen Beethovenhalle Bonn.
Historische Details und Sanierungsgeschichten
Die Decke im Großen Saal der Beethovenhalle besteht aus hunderten geometrisch geformten Einzelelementen, die seit 1959 sowohl für die Akustik als auch für die Raumwirkung prägend sind. Während der Sanierungsarbeiten wurden die Gussformen nebst Materialformel im Keller der Beethovenhalle entdeckt.
Sanierung der Decke im Großen Saal.
Im Zuge der Sanierung wurden alle Deckenelemente ausgebaut. Jedes einzelne Element wurde nummeriert, dokumentiert und eingelagert. In spezialisierten Werkstätten erfolgte die Reinigung, Restaurierung und wo nötig Nachfertigung von beschädigten Teilen. Parallel wurde über der Decke die gesamte Technik erneuert: Lüftungsanlagen, Kälte- und Klimatechnik, Brandschutzsysteme, Veranstaltungstechnik und ein modernes Rauchabzugssystem. Nach Abschluss dieser Arbeiten wurde die Decke originalgetreu wieder eingehängt, sodass die historische Optik vollständig erhalten blieb, aber unsichtbar die modernste Technik integriert ist.
Wandverkleidung im Großen Saal.
Da die Beethovenhalle als Denkmal so besonders ist, musste für manche Arbeitsschritte auf hochspezialisierte Werkstätten in ganz Deutschland zurückgegriffen werden. So wurde die Holzverkleidung im Großen Saal sorgfältig abmontiert, durchnummeriert und in eine Tischlerei nach Berlin gebracht. Dort wurde sie fachmännisch saniert. Doch die Holzverkleidung dient nicht nur der Optik und Akustik, sondern verbirgt auch modernste Infrastruktur für Brandschutz, Klima und Bühnentechnik, die während der Sanierung unter der Fassade gelegt wurde.
1 Million Mosaiksteine.
Für die Beethovenhalle wurden rund eine Million italienische Glasmosaiksteine verarbeitet — vor allem an der Rheinfront und im Restaurantbereich. Bei der Sanierung wurde diese aufwendige Gestaltung Stein für Stein gesichert, gereinigt und ergänzt. So glänzen die Fassaden und Innenflächen heute wieder wie in den 1950er-Jahren.